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Prof. Dr. Horst Otto Oskar Bosetzky |
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1938 in Berlin geboren. Deutscher Soziologe und Fachhochschul-Professor.
Er wurde als Schriftsteller und Autor von Kriminalromanen unter seinem Pseudonym(kürzel) „-ky“, bekannt.
Horst Bosetzky war zwischen 1946 und 1951 Schüler an der Schule,
die heute als Rütli-Oberschule bekannt ist. Nach abgeschlossener
Lehre zum Industriekaufmann studierte er Volks- und Betriebswirtschaft,
Soziologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin. 1969
promovierte er in Soziologie, war Assistent von Renate Mayntz und
forschte zur Soziologie von Verwaltung und Organisation im allgemeinen
und speziell zur personalen Mikropolitik in der öffentlichen
Verwaltung und ihrer bürokratischen Komplizenhaftigkeit
(kameradschaftliche Bürokratie, Don-Corleoni- Prinzip in der
Verwaltung). Von 1973 bis 2000 war Horst Bosetzky Professor für
Soziologie an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege
der Stadt Berlin.
Bereits zwischen 1963 und 1968 hatte er zur Finanzierung seines
Studiums einige Geschichten für Heftserien geschrieben, wobei er
sich nur deshalb für Krimis entschied, weil der Verlag speziell
Krimiautoren suchte. 1971 wurde dann sein erster Kriminalroman
veröffentlicht. Als Pseudonym verwendete er aus Rücksicht auf
seine öffentliche Position die Endsilbe seines Nachnamens
„-ky“. Bosetzkys Identität war ein Jahrzehnt lang nur
wenigen bekannt.
Beeinflusst wurden seine Romane von seinem soziologischen Hintergrund,
der sich auch im „linken“ Jargon der Texte findet, und von
aufklärerischem Impetus und unruhigem Zeitgeist der 1970er-Jahre.
In seinen typischen „Sozio-Krimis“, die sich an den von
Hansjörg Martin begründeten Pfad des unterhaltsamen und
aufklärerischen ´neuen deutschen Krimi´ anschlossen
und die neben den Texten von Richard Hey und Michael Molsner als
stilbildend für einen eigenständigen deutschen Kriminalroman
in dieser Dekade gelten, spielen nicht nur die besonderen sozialen
Hintergründe der handelnden Personen, sondern auch allgemeine
Aspekte der gesamtgesellschaftliche Situation und deren Auswirkungen
eine große Rolle.
Sein zweiter veröffentlichter Roman, Einer von uns beiden (1972),
wurde von Wolfgang Petersen, mit Jürgen Prochnow und Klaus
Schwarzkopf verfilmt. Der ebenfalls verfilmte Roman Kein Reihenhaus
für Robin Hood (1979) erhielt außerdem den Preis für
den besten deutschsprachigen Kriminalroman und in Frankreich den Prix
Mystère de la critique. Die Filmpremiere nutzte Bosetzky 1981,
um nach jahrelangen Spekulationen um das Pseudonym „-ky“
seine Identität preiszugeben.
„-ky“ verwendet keinen durchgängigen Detektiv, aber in
einigen seiner Krimis spielt Oberkommissar Mannhardt die Rolle des
Ermittlers. Außerdem erfand er die fiktive norddeutsche
Kleinstadt Bramme und ihr kleinbürgerlich-dominantes
Reihenhausmilieu mit einigen wiederkehrenden Figuren als Handlungsort
und Protagonisten für einige seiner Geschichten.
Nachdem er bereits in den 1970er-Jahren Hörspiele geschrieben
hatte, verfasste Horst Bosetzky in den 1980er-Jahren Drehbücher
für das Fernsehen, unter anderem für Kommissariat 9, SOKO
5113 und Kommissar Zufall, und veröffentlichte
Kurzerzählungen in den damaligen Krimi-Jahresbänden des
Heyne-Verlags ("Blaue Reihe")
Von 1991-2001 war Horst Bosetzky Vorsitzender und Sprecher des
Syndikats, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. 1992 erhielt
Horst Bosetzky vom Syndikat den Glauser Ehrenpreis für seine
literarische Textarbeit. Von 1991-2001 war er Vorsitzender und Sprecher
des Syndikats.
Bosetzkys literarische Texte drücken die Verbundenheit des Autors
mit seiner Heimatstadt Berlin aus. So begann Bosetzky im Jahre 1995 mit
dem Roman Brennholz für Kartoffelschalen eine umfangreiche
Familiensaga, in der sich autobiographische Elemente des Autors mit der
allgemeinen Zeitgeschichte verbinden.
Mit seinen Berlin(be)kenntnissen, die in seine Romane nachhaltig
eingingen und deretwegen er auch als Prototyp des heutigen
"Berufsberliners" (Bruno Fritz) ironisiert wird, schrieb Bosetzky auch
Geschichten über die Berliner Straßen- und S-Bahnen. 1998
veröffentlichten Horst Bosetzky & Jan Eik Das Berlin-Lexikon.
Werke
Kriminalromane und -storys
Zu einem Mord gehören zwei (1971)
Einer von uns beiden (1972)
Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen (1972)
Stör die feinen Leute nicht (1973)
Ein Toter führt Regie (1974)
Es reicht doch, wenn nur einer stirbt (1975)
Mitunter mörderisch (Storys; 1976)
Einer will's gewesen sein (1978)
Von Mördern und anderen Menschen (Storys; 1978)
Kein Reihenhaus für Robin Hood (1979)
Mit einem Bein im Knast (Storys; 1981)
Feuer für einen großen Drachen (1982)
Die Klette (zusammen mit Peter Heinrich; 1983)
Friedrich der Große rettet Oberkommissar Mannhardt (1985)
Älteres Ehepaar jagt Oberregierungsrat K. (1987)
Ich lege Rosen auf mein Grab (1988)
Da hilft nur noch beten (1988)
Schau nicht hin, schau nicht her (gemeinsam mit Steffen Mohr; Bundesrepublik 1989, DDR 1990)
Nieswand kennt Tag und Stunde (1990)
Ich wollte, es wäre Nacht (1991)
Von oben herab (1992)
Ein Deal zuviel (1992)
Mit dem Tod auf du und du (1992)
Blut will der Dämon (1993)
Fendt hört mit (1994)
Der Satansbraten (1994)
Unfassbar für uns alle (1995)
Wie ein Tier – Der S-Bahn-Mörder (1995)
Ein Mann fürs Grobe (1996)
Einer muss es tun (1998)
Alle meine Mörder (2001)
Spreekiller (2002)
Das Double des Bankiers (2002)
Der kalte Engel (2002)
In Bramme geht die Bombe hoch (2004)
Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof (2004)
Das Wandern ist des Mörders Lust (2004)
In Bramme fließt Dozentenblut (2006)
Romane der Familiensaga
1717–1817: Tamsel (als Taschenbuch: Hoch zu Ross) (1999)
1844–1918: Zwischen Barrikade und Brotsuppe (2003)
1920–1947: Zwischen Kahn und Kohlenkeller (2001)
1946–1952: Brennholz für Kartoffelschalen (1995)
1952–1957: Capri und Kartoffelpuffer (1997)
1957–1970: Champagner und Kartoffelchips (1998)
1970–1981: Quetschkartoffeln und Karriere (2000)
1981–2000: Küsse am Kartoffelfeuer (2004)
1952–2003: Die schönsten Jahre zwischen Wedding und Neukölln (2006)
Bücher über den Nahverkehr in Berlin
Berliner Bahnen (2000)
Einsteigen bitte, Türen schließen. S-Bahn-Erinnerungen (2001)
Tegel, Zurückbleiben bitte (zusammen mit Uwe Poppel; 2001)
Noch jemand ohne Fahrschein? (zusammen mit Alfred B. Gottwaldt; 2001)
Weitere Romane
Aus der Traum (1983)
Geh doch wieder rüber (1986)
Ich glaub mich tritt ein Schimmel (1986)
Dich reitet wohl der Schimmel (1987)
Der letzte Askanier (1997)
Kante Krümel Kracher (2004)
Das Duell des Herrn Silberstein (2005)
Die Liebesprüfung (2006)
Nachschlagewerke & Anthologien
Mord und Totschlag bei Fontane (1998)
Das Berlin-Lexikon (zusammen mit Jan Eik; 1998)
Lieber Sport als Mord (2002)
Berliner Zehn-Minuten-Geschichten (Hrsg.) (2003)
Das Wandern ist des Mörders Lust (2004)
Haste schon jehört? Berliner Merk- und Denkwürdigkeiten (zusammen mit Jan Eik; 2005)
Neue Berliner Zehn-Minuten-Geschichten, Berlin wie es lacht und lästert (Hrsg.) (2005)
Mannhardts rätselhafte Fälle (2005)
West-Berlin (2006)
Heißt du wirklich Hasan Schmidt? (2006)
Zahlreiche soziologische Fachveröffentlichungen
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